Tequila
Tequila stammt aus der Spirituosenfamilie der Mezcal. Dabei handelt es sich um Agavenbrand aus Mexiko, der aus dem Herzen der blauen Agave, auch liebevoll "Das Haus des Mondes" genannt, hergestellt wird. Mit einem Alkoholgehalt von 38 bis 40%, seltener auch bis zu 50%, gehört Tequila zu den stärkeren Spirituosen der Welt.
Herstellung
Für die Herstellung von Tequila darf nur die blaue Weber-Agave verwendet werden, deren Reifezeit bei acht bis neun Jahren liegt. Traditionell wird die Piña, auch Herz genannt, also das Innere der blauen Agave, für ungefähr 24 bis 36 Stunden bei 60 bis 85°C mit Dampf gegart. Dann kühlen die Agaven ungefähr 36 bis 48 Stunden ab, um im darauffolgenden Schritt durch das Spülen mit Wasser von Zucker und Saft befreit und ausgepresst zu werden. Der daraus entstehende Agavensirup, der, wenn noch Stücke der Agaven enthalten sind, als Most bezeichnet wird, wird in große Tanks gefüllt. An diesem Punkt entsteht traditionell ein hundertprozentiger Tequila, indem ein Bakterium zu der Masse gegeben wird, um durch Fermentierung etwas fünf bis sieben Prozent des enthaltenen Zuckers in Alkohol umzuwandeln. Dieser Vorgang dauert je nach Jahreszeit und Temperatur bis zu zwölf Tage. Am Ende stirbt das Bakterium ab. Nun kann die Destillation in Kupferbehältern beginnen. Zumeist wird zweifach destilliert, sehr selten ein drittes Mal. Nach der Destillation hat man einen klaren Tequila, den traditionellen, „echten Tequila“, der in der heutigen Zeit eine echte Besonderheit und eher selten ist.
Die Industrie hat über Jahre hinweg Möglichkeiten gefunden, durch Optimierung und den Einsatz von anderen Zutaten die Ausbeute zu erhöhen und den gesamten Vorgang deutlich zu verkürzen. Statt hundertprozentigen Tequila zu nutzen kann der Ansatz des Sirups mit normalen Zucker auf ein Verhältnis von 51 % Agavensirup zu 49% Zucker genutzt werden. Tequila dieser Herstellungsart wird als „mixto“ bezeichnet. Statt der Bakterien, welche die Fermentation starten, wird Hefe eingesetzt. Hier kommen noch weitere chemische Zusätze zum Einsatz, welche die Zeit des Fermentationsvorgangs von bis zu 12 Tagen auf oft nur noch 24 Stunden reduzieren. Statt der traditionellen Kupferbehälter werden häufig Stahltanks für die Destillation genutzt, da diese günstiger sind.
WeiterlesenArten
Da echter Tequila der Regulierungsbehörde Consejo Regulador del Tequila, A.C. unterliegt, wird dort auch klar in zwei Qualitäten unterschieden:
- 100 % Agave azul: Der besondere, „echte Tequila“. Dieser darf nur als Flasche abgefüllt und veräußert werden. Höchste Beachtung finden hier die nachträglich gereiften Tequilas, also der añejo und der reposado. Die Öffnung und Abfüllung der Fässer in Flaschen dürfen nur unter Aufsicht des Consejo Regulador del Tequila erfolgen.
- Mixto: Der „gemischte Tequila“. Mindestens 51 Prozent des zur Alkoholproduktion notwenigen und verwendeten Zuckers stammen von der blauen Agave. Der Rest darf einen anderen Ursprung haben. So wird z.B. gerne Zuckerrohr verwendet.
Weiterhin wird anhand der Reifung der Tequila in fünf Kategorien unterschieden.
- Silver, plata, bianco: Der klare Tequila. Er wird direkt nach der Destillation in Flaschen abgefüllt.
- Gold, oro, joven: Ein geblendeter Tequila. Hier wird der silver mit einem oder mehreren der gealterten Tequilas aged / extra aged / ultra aged gemischt. Der Tequila darf mit maximal 1% seines Eigengewichtes mit Zuckercouleur, Glycerin, Zuckersirup oder natürlichen Eichenholzextrakt angereichert werden, um einen weicheren oder gereifteren Geschmack zu erzielen.
- Aged, reposado: Gereifter Tequlia, der mindestens zwei Monate in Behältern aus Eichenholz gelegen hat.
- Extra-Aged añejo; Gereifter Tequila, der in Eichenholz-Behältern von maximal 600 Litern Fassungsvermögen, mindestens ein Jahr, aber weniger als drei Jahre gereift wurde. Um Trinkstärke zu erreichen, wird der Tequila mit Wasser angereichert um den Alkoholgehalt zu regulieren.
- Ultra Aged, extra-añejo (eine erst 2006 eingeführte Kategorie): Gereifter Tequila, welcher mindestens drei Jahre in in Eichenholz-Behältern gelagert hat.
Herkunft
Der bekannteste Mezcal kommt aus dem der Umgebung der gleichnamigen Stadt „Tequila“, aber auch aus anderen Regionen Mexikos. Unter strengen gesetzlichen Anforderungen wird die Erzeugung des Tequila von der Consejo Regulador del Tequila überwacht. Diese gibt an die Hersteller entsprechende Identifizierungsnummern heraus, welche auf den Flaschenetiketten abgedruckt werden, damit man erkennen kann, dass es sich hierbei um tatsächlich geprüften Tequila handelt.
Geschichte
Geschichtlich ist der Ursprung des Tequilas wohl im 16 Jahrhundert in der Stadt Tequila zu finden, welche in der Nähe der mexikanischen Pazifikküste liegt. Zu dieser Zeit haben die Spanier sich der reichlich vorhandenen blauen Agave bedient, um ein Destillat herzustellen. Die Pflanze wurde in der Region zu dieser Zeit sehr vielseitig eingesetzt und war aus dem alltäglichen Leben nicht wegzudenken. Sie wurde nicht nur verwendet, um ein Getränk namens Pulque herzustellen, sondern auch für Seile, Nadeln oder als Heilmittel. Viele Einheimische kauten auch das Herz der Agave.
Die Herstellung des Destillats war von der Kolonialregierung der Spanier nicht erwünscht und wurde verboten. Wie es bei solchen Dinge oft ist, wurde im Verbotenen die Produktion dennoch weitergeführt und wuchs. Mit einer Steuereinführung für die Herstellung wurde diese im 17. Jahrhundert wieder legal. Nach dieser Zeit verbreitet sich der Tequila in der Region. Durch die Unabhängigkeit von Mexico wurde es dort schwerer Alkohol aus Spanien zu bekommen und der Siegeszug des Tequila zog bis nach Mexico-Stadt. Der Einfluss der Tequila-Hersteller wurde immer bedeutender und nach Ende der Diktatur von General Porfirio Diaz im Jahre 1912 wurde Tequila zum Nationalgetränk Mexikos. Nachdem der Tequila während des zweiten Weltkrieges Nordamerika erobert hatte, breitet er sich dann nach Europa und Südamerika aus. Von da aus gab es nur noch die Welt, die nicht lange auf sich warten ließ.
Trinkkultur
Die Trinkkultur des Tequila variiert: Ein guter Anejo kann im Cognacschwenker genossen werden, Reposado auch im Sherryglas. Agave-Tequila sollte man hingegen pur trinken. Allerdings ist hier die Qualität entscheidend, denn gängige und günstige Tequilas sind häufig hochgezüchtet mit Einfachzucker. Eine weitere Variante wäre der "Bandera" (Flagge), d.h. den Tequila zusammen mit einem Glas Limettensaft und Sangrita zum Essen zu genießen. Diese Kombination entspricht der mexikanischen Flagge (grün, weiß, rot). Die Reihenfolge lautet dann: Limettensaft, Tequila und Sangrita. Nach deutscher Art kann man Tequila auch mit einer Prise Zimt und einer Orangenscheibe genießen. Hier wird der Tequila mit einer Kaffeebohne versetzt, danach streut man Zimt auf die Orange und genießt diese mit der ersten Hälfte des Tequilas. Im zweiten Teil beißt man auf die Kaffeebohne. Tequila lässt sich ebenfalls hervorragend für Cocktails nutzen. Beliebte Cocktails sind hier Tequila Sunrise oder Margarita. Ob Gold, Silver oder ein starker Anejo - bei uns im Onlineshop des Scandinavian Park wird jeder Tequila-Liebhaber zufriedengestellt!